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Umwelt & Natur

Können wir unsere Wälder noch retten?

sind unsere wälder noch zu retten

Angeschlagene Klimahelfer

Insgesamt speichern die deutschen Wälder jährlich rund 127 Millionen Tonnen Kohlendioxid. Damit leisten sie einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz. Aber auch unsere Wälder sind von der Klimakrise betroffen: Wechselnde Wetterbedingungen stellen uns vor große Herausforderungen.

Die Wälder der Erde spielen sowohl im globalen als auch im lokalen Klimasystem eine wichtige Rolle: Sie tragen maßgeblich zur Sauerstoffbildung bei und spielen eine zentrale Rolle im Wasserkreislauf. Auf regionaler Ebene wirken sich Wälder besonders auf die Umgebungstemperatur und die Luftreinheit aus. Bäume speichern auch große Mengen an Kohlenstoff (C), indem sie bei der Photosynthese Kohlendioxid aufnehmen und in Holz umwandeln. Auch in den Böden intakter Wälder sind große Mengen Kohlenstoff gespeichert. In Diskussionen um die Klimakrise werden Wälder daher als Kohlenstoffsenken bezeichnet, sind aber leider selbst zunehmend von der Erderwärmung betroffen.

Politische Eingriffe beeinflussen unsere gefährdeten Wälder

Neue gefährdete Wälder sollten nicht allein der Klimakrise angelastet werden, da Abholzungsfehler und fehlende politische Eingriffe stark zur Verwüstung beigetragen haben. Wäldern fehlen monokulturierte Arten, Bäume sind im Durchschnitt zu jung, mechanische Bodenverdichtung, Entwässerung usw.

Es ist zu billig, so zu tun, als hätte allein die Dürre der letzten zwei Jahre eine Katastrophe verursacht. Forstexperten betonen in einem offenen Brief an Julia Klöckner, Landwirtschaftsministerin von 2018 bis 2021, dass dies auch das Ergebnis einer jahrzehntelangen nadelholzdominierten Forstwirtschaft ist – in einer einst natürlich von Laubmischwäldern geprägten Region. „Man gibt nur ungern zu, dass man seit über 200 Jahren die falsche Nutzbaumart (Fichte) verwendet und zudem künstliche, ökologisch höchst instabile und damit risikoreiche Waldökosysteme geschaffen hat. Ganze Wirtschaftszweige hängen vom Kork ab.

Warum der Wald so wichtig für unsere Umwelt ist

Je nach Struktur des Waldes passt er sich veränderten Umweltbedingungen und Wetterextremen besser oder schlechter an. In Deutschland sind die zu erwartenden Temperatur- und Niederschlagsänderungen für den Wald besonders wichtig. Naturferne Nadelwälder sind besonders von den Auswirkungen der Klimakrise betroffen und werden nur bei anhaltenden Dürren oder Stürmen zusammenbrechen. Die anhaltende Hitze und Dürre in den Jahren 2018 und 2019 forderten jedoch alle Waldgemeinschaften heraus.

Neben diesen direkten Auswirkungen des Klimawandels ist auch die indirekte Anfälligkeit für die massenhafte Ausbreitung von Insekten und Krankheiten relevant. Heimatnahe Wälder mit vielen einheimischen Baumarten, Strukturen und großen Genpools der Naturverjüngung sind am besten gerüstet, um sich ändernden klimatischen Bedingungen gerecht zu werden.

Die Lösung: Naturnahe Wälder

Naturnahe Wälder und ihre Böden sind starke Verbündete im Kampf gegen die Klimakrise. Bäume, die hundert Jahre oder älter werden, bieten die Möglichkeit, atmosphärischen Kohlenstoff langfristig zu binden. Viele Waldbesitzer glauben, dass es dem Klima schadet, auf die Nutzung von Teilen des Waldes zu verzichten, die für den Naturschutz benötigt werden, um die Biodiversität zu erhalten. Dahinter steht die weit verbreitete Annahme, dass das natürliche Waldwachstum nach kurzer Vorratsbildung zum Erliegen kommt und sich ein natürliches Gleichgewicht zwischen Kohlendioxidaufnahme (Wachstum) und Freisetzung (Zerfall) eingestellt hat.

Das ist falsch. Obwohl die Forschung immer wieder gezeigt hat, dass diese Hypothese auf fehlerhaften anfänglichen Aussagen über die Dynamik natürlicher Wälder beruht, ist sie in den Köpfen von Förstern und Politikern tief verwurzelt. Tatsächlich haben ungenutzte Wälder im Laufe der Jahrhunderte weiterhin Kohlenstoff angesammelt und viele andere Funktionen für Gesellschaft und Natur erfüllt.

Deshalb fordert der NABU die Politik auf, die verfehlte Waldpolitik der vergangenen Jahrzehnte endlich zu beenden und naturnahe Wälder statt Plantagen zu fördern. Nur durch die kontinuierliche Abkehr von Nadelholz-Monokulturen können wir die Klimafunktion der Wälder schützen. Alle Parteien müssen den Umbau zu klimaresilienten und naturnahen Wäldern priorisieren, zum Beispiel durch eine Änderung des Bundeswaldgesetzes.