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Plastik in der Tiefsee

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Plastik – Ein globaler Umweltschaden

Als künstlich hergestellte Polymere zum ersten Mal in großem Maßstab verwendet wurden, war die Begeisterung für dieses extrem langlebige Material groß. Wie wir heute wissen, sorgt die enorme Widerstandsfähigkeit von Plastik für langfristige Probleme: Meist baut es sich nur sehr langsam ab und belastet daher zunehmend die Umwelt, womöglich über Jahrhunderte. Wissenschaftler haben berechnet, dass Menschen zwischen der Massenproduktion in den 1950er Jahren und 2015 etwa 8,3 Milliarden Tonnen Plastik produziert haben – das entspricht 822.000 Eiffeltürmen oder der Masse von 80 Millionen Blauwalen.

Davon landeten 6,3 Milliarden Tonnen auf Deponien, von denen nur 9 % recycelt und 12 % verbrannt wurden. Die restlichen rund 80 Prozent oder 5 Milliarden Tonnen landen auf Deponien und in der Umwelt. Kleine Plastikpartikel sind mittlerweile weit über die Erdoberfläche verteilt, in der darüber liegenden Atmosphäre und vor allem in den Ozeanen bis hin zu den entferntesten Tiefseegräben. So entdeckten Biologen im März in 6.500 Metern Tiefe im Marianengraben eine neue Art von Amphipoden und fanden Mikroplastik in ihrem Magen. Die Trümmer der Zivilisation benennen eine neue Art: Eurythenes plasticus.

Plastik (Müll) – verschwindet in der tiefen Finsternis

Wissenschaftler haben nun herausgefunden, dass der Anteil der Plastikpartikel, die in der lichtlosen Tiefsee verschwinden, größer ist als bisher angenommen: Rund 99 Prozent des Plastikmülls versinken tief in europäischen Gewässern und landen schließlich im ökologisch sensiblen Meeresboden. Das Mittelmeer ist laut einer neuen Studie der Umweltorganisation Oceana aufgrund der hohen Bevölkerungsdichte der Nachbarländer, der großen Wassertiefen und des geringen Wasseraustauschs besonders gefährdet. Plastikmüll wird von Meeresströmungen auf den Meeresboden gezogen. Viele Bereiche des Meeresbodens, insbesondere Schluchten, Senken und Täler, sehen jetzt aus wie Müllhalden, schreiben die Studienautoren. An dunklen und kalten Orten Hunderte von Metern unter der Wasseroberfläche zersetzt sich Plastikmüll über Jahrhunderte.

Tiefseeabenteuer – Spuren im Meer

Nur wenige waren bisher dort, dennoch hinterließ er Spuren: Ein amerikanischer Abenteurer tauchte mit einem U-Boot in die Tiefe und fand dort Müll – fast 11 Kilometer tief an einem der tiefsten Stellen der Erde.

Victor Vescovo behauptet, mehrmals in den Marianengraben im Pazifischen Ozean getaucht zu sein, unter anderem in einer Tiefe von 10.928 Metern. Wenn das stimmt, wäre es der tiefste Tauchgang, der jemals von Menschen gemacht wurde. Der bisherige Rekord lag bei 10.916 Metern, aufgestellt von Don Walsh und Jacques Piccard im Jahr 1960 mit dem U-Boot „Trieste“.

Auf seinen Reisen behauptet der Abenteurer, zwei Teile menschlichen Mülls gefunden zu haben. In New York sagte der 53-Jährige, er sei sich nicht ganz sicher, was es sei, aber es sei definitiv menschengemacht. Er sah ein unnatürliches Objekt mit scharfen Kanten. Im Allgemeinen hatte er Mühe, bei seinen Tauchgängen Unterwassermüll vollständig zu vermeiden. „Hoffentlich wird es den Menschen bewusster machen, was wir im Ozean tun. Es ist kein großer Mülleimer und wir sollten sie mehr respektieren“, sagte Vescovo.

Dramatische Zunahme – Müll-Funde in der Tiefsee

Der Müll im Marianengraben überrascht Meeresforscher nicht. So glaubt beispielsweise die Biologin Melanie Bergmann vom Alfred-Wegener-Institut (AWI), dass Müll und Plastikteile Realität sind. Eine solche Entdeckung wurde gemacht. Mikroplastik findet sich auch in der Tiefsee. Technisch ist diese Analyse jedoch äußerst aufwendig. „Wir haben enorme technologische Fortschritte gemacht, aber es ist immer noch sehr teuer“, sagte Bergman. Sie arbeitet derzeit in der Arktis und untersucht seit langem die Plastikdichte in der Tiefsee. Die AWI-Forscher machten nicht nur Momentaufnahmen, sondern „machten jedes Jahr die gleichen Tests am gleichen Ort und stellten eine dramatische Zunahme von (Plastik) fest“.

Sinkt fast der ganze Müll in die Tiefe?

Wissenschaftler schätzen, dass fast 99 Prozent des Plastikmülls, der im Meer landet, nicht an der Oberfläche schwimmt, sondern auf den Meeresgrund sinkt. Wie es dort verteilt wurde, ist nicht untersucht worden. Der Frage geht ab Ende Mai ein Forschungsteam unter Leitung des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig nach. Anschließend wird das Team um die Umweltchemikerin Annika Jahnke auf dem Forschungsschiff SONNE von Vancouver, Kanada, nach Singapur reisen und Proben im Pazifischen Ozean sammeln, um zu verstehen, was mit dem Plastik nach dem Absinken passiert und wie es sich im Unterwasser verteilt Wasserschichten.