Das Ökosystem Meer ist ein komplexes und faszinierendes System, das einen enormen Einfluss auf das Klima und die biologische Vielfalt auf unserem Planeten hat. Die Meere bedecken rund 71 Prozent der Erdoberfläche und spielen eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Klimas. Durch die Bildung von Tiefdruckgebieten, die durch Meeresströmungen beeinflusst werden, wird Feuchtigkeit in die Atmosphäre abgegeben, die dann in Form von Regen oder Schnee auf das Land fällt. Dadurch werden die Grundwasserspeicher auf dem Land aufgefüllt und Flüsse und Bäche gespeist, die wiederum ins Meer zurückfließen.
Ein wichtiger Faktor bei der Regulierung des Klimas durch das Ökosystem Meer sind die Meeresströmungen. Der Golfstrom zum Beispiel transportiert warmes Oberflächenwasser von der Karibik bis nach Europa, wo es absinkt und wieder in Richtung Süden fließt. Dies hat einen erheblichen Einfluss auf das Klima in Europa, da es dazu beiträgt, dass die Temperaturen in dieser Region wesentlich milder sind als auf vergleichbaren Breitengraden in anderen Teilen der Welt. Auch die Thermohaline Zirkulation, die vier der fünf Weltmeere miteinander verbindet, spielt eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Klimas.
Ein weiterer wichtiger Aspekt des Ökosystems Meer ist die Verfügbarkeit von Nährstoffen wie Stickstoff und Phosphor, die limitierende Faktoren für das Wachstum von Phytoplankton sind. Phytoplankton sind einzellige Pflanzen, die Photosynthese betreiben und damit die Grundlage der Nahrungskette im Meer bilden. In den oberen Bereichen des Ozeans, der sogenannten „euphotischen Zone“, ist Licht verfügbar, was für die Photosynthese von Phytoplankton unerlässlich ist. Aufgrund der temperaturabhängigen Wasserlöslichkeit von CO2 sind die kühlen Ozeane der gemäßigten Breiten wesentlich „fruchtbarer“ als die Ozeane in den Tropen, da in kühlerem Wasser mehr CO2 gelöst ist. Auch die küstennahen Gebiete sind sehr produktiv, da viele Mineralstoffe von den Flüssen ins Meer gebracht werden, was zu einem hohen Wachstum von Phytoplankton führt.
Phytoplankton bildet die Nahrungsgrundlage für viele andere Lebewesen im Meer und ist somit für die biologische Vielfalt der Ozeane von entscheidender Bedeutung. In der Tiefsee, die bisher nur wenig erforscht ist, herrschen völlig andere Bedingungen als in den oberen Bereichen des Ozeans. Es gibt hier kaum Licht und die Temperaturen sind im Schnitt viel niedriger. Trotzdem hat sich hier eine eigene Lebensgemeinschaft entwickelt, die von chemoautotrophen Organismen als Primärproduzenten gespeist wird, die die an den Mittelozeanischen Rücken austretenden warmen, hydrothermalen Wässer nutzen, um Energie zu gewinnen.